Das Brustschwimmen ist die am häufigste geschwommene Schwimmlage in Deutschland. Achtet man im Schwimmbad allerdings auf die richtige Brusttechnik, ist diese äußert selten zu sehen. Man sieht die wildesten Beinschläge und der Kopf wird bei einer Vielzahl der Schwimmer über Wasser gehalten.
Dies liegt einerseits daran, dass die richtige Brusttechnik die zweitschwierigsteSchwimmlage zu erlernen ist und viele seit Beginn die Technik falsch machen. Prägt sich die falsche Schwimmtechnik erst einmal ein, ist sie deutlich schwieriger wieder abzutrainieren.
Allerdings kann das Schwimmen lernen für Kinder oder Erwachsene mit der falschen Brusttechnik zu einer Vielzahl an Kniebeschwerden sowie Haltungsschmerzen führen. Daher ist es umso wichtiger, von Grund auf der mit der richtigen Technik zu schwimmen.
Im folgenden Blogartikel zeigen wir dir die korrekte Brusttechnik sowie die häufigsten Fehler und wie du diese vermeiden kannst.
Grundlagen der Brustschwimmtechnik
Das Brustschwimmen und der Brustbeinschlag sind wie das Schmetterling Schwimmen eine Synchronschwimmart. Das bedeutet, dass die Beine und Arme immer die gleichen Bewegungen machen. Das Kraulschwimmen sowie das Rückenschwimmen dagegen sind asynchrone Schwimmlagen, da die Beine und Arme hier abwechselnd agieren.
Wir betrachten zunächst den Beinschlag sowie den Armzug und die Kopfhaltung und gehen dann auf das Timing in der Gesamtlage ein.
Besonders wichtig ist das Gleiten bei der korrekten Brusttechnik. Wir zeigen dir genau, wann du für die korrekte Brusttechnik gleiten sollst, um so effizient wie möglich zu schwimmen.
Der korrekte Beinschlag
Der Brustbeinschlag ist eine der häufigsten Fehlerquellen beim Brustschwimmen. Diese können bei regelmäßigem Training zu starken Knieschmerzen führen und das Schwimmen so deutlich anstrengender machen.
Dabei ist der Beinschlag für die Brusttechnik wichtig, da 70 % des Antriebes nur über den Beinschlag kommen.
Bei dem korrekten Brustbeinschlag werden die Füße gleichzeitig Richtung Po angezogen, die Füße nach außen gedreht und dann nach außen und hinten weggedrückt. Wichtig ist hierbei, dass dies mit der Fußunterseite passiert, um möglichst viel Vortrieb zu erzeugen.
Das Wegdrücken des Wassers bringt den Schwimmer nach vorne, sodass die Beine danach in kompletter Streckung gehalten werden, um so einen Moment kurz zu gleiten und den Vortrieb auszunutzen. Wenn der Schwung vorbei ist, startet der Brustbeinschlag wieder von vorne.
Armzug, Atmung und Kopfhaltung
Der Armzug ist eng verbunden mit der korrekten Kopfhaltung. Die Atmung ist beim Brustschwimmen genauso wichtig wie die korrekte Atmung beim Kraulen. Beim Brustschwimmen muss der Kopf unbedingt mitgenommen werden, um so den Wasserwiderstand zu minimieren.
Der Brustarmzug beginnt in der Gleitposition mit gestreckten Armen und flachem Körper, um den Wasserwiderstand zu minimieren. Die Hände werden leicht nach außen geführt, wobei die Handflächen nach außen und leicht nach unten zeigen.
Auf Schulterbreite folgt eine herzförmige Bewegung nach innen, bei der die Ellbogen hoch bleiben und das Wasser nach hinten gedrückt wird. Der Zug endet vor der Brust. Anschließend gleiten die Hände eng beieinander sanft zurück in die Ausgangsposition.
Während du die Arme nach hinten ziehst, hebt sich der Kopf aus dem Wasser, um einzuatmen. Sobald du die Arme wieder nach vorne führst, geht der Kopf wieder ins Wasser und die Ausatmung beginnt. Ziel hierbei ist es möglichst lange zu gleiten, da du in der perfekten Wasserlage liegst.
Der Kopf wird also bei jedem Armzug aus dem Wasser gehoben und es wird bei jedem Armzug eingeatmet.
Timing des Armzuges mit dem Beinschlag
Bei der Technik des Brustschwimmens ist das richtige Timing des Armzuges mit dem Beinschlag essenziell. Viele machen den Beinschlag entweder zu früh oder zu spät. So wird das Gleiten schwierig, da der Vortrieb, der durch den Beinschlag erzeugt wird, nicht zum Gleiten genutzt werden kann.
Beim Brustschwimmen beginnt der Bewegungsablauf mit dem Armzug: Während die Arme das Wasser nach innen drücken und der Kopf zum Einatmen gehoben wird, bleiben die Beine gestreckt. Sobald die Arme nach vorne gleiten, ziehen die Beine an, um den Beinschlag auszuführen.
Wenn der Kopf jetzt im Wasser ist und die Arme nach vorne gleiten, drückst du mit den Beinen das Wasser nach hinten und nach außen weg. Gefolgt wird diese Bewegung von einer Gleitphase, bei der du möglichst gerade im Wasser liegst. Nutze dabei den Schwung des Beinschlages vollständig aus, bevor du mit dem nächsten Armzug startest.
Häufige Fehler bei der Brusttechnik
Kopf über Wasser
Der mit Abstand häufigste Fehler ist der Kopf, der immer über Wasser bleibt. Die einen möchten nicht, dass die Haare nass werden und die anderen wissen selbst nicht genau, was der Kopf überhaupt macht.
Aus diesem Fehler resultieren zwei grundlegende Probleme.
Einerseits verschlechtert sich die Wasserlage enorm, weil die Beine zu sehr absinken, wenn der Kopf über Wasser bleibt. Eine schlechte Wasserlage bremst den Schwimmer enorm und führt dazu, dass man mit deutlich mehr Kraftaufwand schwimmen muss und trotzdem nicht gut vorankommt.
Zudem ist das Gleiten mit dem Kopf über Wasser unmöglich. Gerade das Gleiten ist aber für die Brusttechnik enorm wichtig um möglichst Kraftsparend zu schwimmen. Nur so gelingt es, längere Strecken Brustschwimmen zu können in einem ordentlichenTempo, ohne schnell außer Atem zu sein.
Asynchrone Bewegungen
Der zweithäufigste Fehler beim Brustschwimmen lernen sind die asynchronen Bewegungen. Wie oben bereits beschrieben, machen Arme und Beine immer die gleichen Bewegungen. Während die Synchronität bei dem Armzug in der Regel kein Problem ist, stellt es sich bei dem Beinschlag schwieriger da.
Der häufigste und bekannteste Fehler ist die Brustschere. Bei diesem Fehlerbild sind die Beine immer leicht versetzt und machen nicht die identische Bewegung.Da die Beine immer leicht versetzt arbeiten wird dieses Fehlerbild Schere genannt.
Der Fehler lässt sich gut korrigieren, in dem man auf dem Rücken Brust schwimmt. Dabei kannst du deinen Beinschlag angucken und aktiv auf eine synchrone Bewegung achten.
Wenn die Beine in Rückenlage eine identische Bewegung machen, kannst du es in Bauchlage mit Brett üben. Konzentriere dich dabei auf eine saubere Technik und schwimme zu Beginn nur kurze Strecken, um nicht zu schnell in alte Technikmuster zu verfallen.
Zu lange mit einem asynchronen Beinschlag zu schwimmen fördert Haltungs- und Knieprobleme, sodass einem das Brustschwimmen mehr schadet als hilft.
Gleiten vergessen
Den Kopf ins Wasser zu machen, reicht beim Brustschwimmen nicht, um automatisch zu gleiten. Man muss aktiv darauf achten und nicht zu schnell den nächsten Brustarmzug machen.
Warum fällt vielen das Gleiten trotzdem so schwierig bzw. es wird vergessen?
In jeder Schwimmlage, egal ob es beim Rücken- Kraul- oder Schmetterlingsschwimmen ist, ist man immer in Bewegung. Daher ist es für viele Anfangs ungewohnt, beim Brustschwimmen aktiv zu gleiten und einen kurzen Moment nur gestreckt im Wasser zu liegen.
Gerade Anfänger wollen möglichst schnell nach vorne kommen beim Brustschwimmen und gehen davon aus, je mehr Brustarmzüge man macht, desto schneller ist man auch. Je mehr Armzüge und Beinschläge man macht, desto schneller ist man auch bei allen anderen Schwimmlagen, daher ist der Gedanke nicht abwegig.
Das Brustschwimmen ist hier die Ausnahme. Wir möchten einen möglichst starken Beinschlag, um so lange in der Position gleiten zu können, in der wir am wenigsten Wasserwiderstand haben.
Um das Gleiten bei der Brusttechnik nicht zu vergessen ist es hilfreich, aktiv in der Gleitposition zwei Zahlen aufzusagen. Beispielsweise 21 und 22 zählen immer dann, wenn man gerade gleitet, bevor man den nächsten Brustarmzug macht. So erinnert man sich nicht nur an das Gleiten, sondern stellt auch sicher, dass man nicht zu früh den nächsten Brustarmzug macht.
Übungen zum Brusttechnik und gleiten verbessern
Um den Brustbeinschlag zu verbessern haben wir nochmals einen gesonderten Blogartikel geschrieben, da der Brustbeinschlag separat geübt werden muss. Um die Brusttechnik und vor allem das Gleiten zu verbessern, zeigen wir hier die besten Übungen.
Brustzüge zählen
Um das Gleiten zu verbessern schwimme 25 Meter Brust und zähle dabei deine Brustarmzüge. Probiere auf den folgenden Bahnen einen Zug weniger als auf der vorherigen Bahn zu machen. So wird es essenziell für dich sein, um möglichst lange zu gleiten und auf einen starken Beinschlag zu achten.
Drücke dich dabei kräftig von der Wand ab, um möglichst weit nach vorne zu gleiten und den Schwung auszunutzen.
Ein Armzug und zwei Beinschläge
Eine weitere passende Übung, um die Brusttechnik zu verbessern ist die folgende Übung. Dabei machst du statt einem Beinschlag, zwei Beinschläge hintereinander. Der zweite Beinschlag erfolgt, während du in gestreckter Gleitlage im Wasser liegst.
Nutze hierbei den Antrieb durch den zweiten Beinschlag, um möglichst lange zu gleiten.
Zwischen den Leinen schwimmen
Die mit Abstand beste Übung, um die Brusttechnik zu verbessern, ist zwischen denLeinen zu schwimmen. Für diese Übung muss das Schwimmbecken möglichst leer sein, daher eignet es sich gut die Übung entweder morgens oder abends imSchwimmbad zu machen.
Bei der Übung schwimmst du nicht entlang der Leinen durchs Wasser, sondern quer zu diesen. Du drückst dich wie im folgenden Video zu sehen von der Wand ab und machst die Gleitphase und den Schwimmleinen hindurch. Du tauchst nur auf derBahn zum Atmen auf und gleitest wieder unter der Leine durch.
Achte darauf, dass du etwas tiefer als üblich gleiten musst, um unter der Leine hindurch zu gleiten. Jetzt ist der richtige Beinschlag enorm wichtig, da du sonst unter den Leinen nicht mehr durchkommst.
Im folgenden Video siehst du die Übung nochmal in der Praxis. Viel Spaß bei der Umsetzung!
Fehler durch Filmen beheben
Falls du Probleme mit dem Brustbeinschlag haben solltest oder allgemein Probleme mit dem Brustschwimmen, ist es hilfreich, sich filmen zu lassen.
Dabei kannst du deine Probleme deutlich besser sehen, als im Wasser. Vergleiche deineBrusttechnik gerne mit jemanden, der bereits fehlerfrei Brustschwimmen kann.Achte jetzt auf alle Unterschiede bei der Brusttechnik um zu verstehen, was du im Wasser besser machen könntest.
Du kannst zudem deine Videoaufnahme anschauen und dir die oben genannten Technikmerkmale des Brustschwimmens nochmal anschauen. Achte auf die Details, ob du die Füße z.B. nach außen drehst und ob du vorne wirklich gleitest und ein bis zwei Sekunden in der Gleitposition bleibst.
Fazit der Brusttechnik
Schwimmt man mit der richtigen Brusttechnik, ist das Brustschwimmen einer der schönstenSchwimmlage. Man kann mit dieser hervorragend lange Strecken schwimmen, mit deutlicher weniger Kraftaufwand als beispielsweise beim Kraul- oderSchmetterlingsschwimmen.
Extrem wichtig sind der richtige Beinschlag sowie das Gleiten. Da der Antrieb vor allem über die Beine kommt und nur mit dem Gleiten richtig genutzt werden kann, sind die beiden die Schlüssel zu korrekten Brusttechnik.
Gerade wenn du schon viele Jahre mit einer falschen Brustttechnik schwimmen solltest, lässt sich diese nicht in ein paar Stunden abtrainieren. Wir empfehlen kurze Strecken zu Beginn zu schwimmen, dieser aber unbedingt mit der richtigen Technik. Je länger die Strecke zu Beginn, desto schneller fällst du wieder in alte Technikmuster.
Lasse dich filmen, achte auf die Technikmerkmale und starte mit kurzen Strecken. Mit diesen drei Schlüssen wird dir das Brustschwimmen in Zukunft deutlich leichter fallen.
Falls du deinem Kind gerade das Schwimmen selbst beibringen solltest, entscheide dich lieber für das Rückenschwimmen als erste Schwimmlage und macht die Brusttechnik später.
Solltest du Fragen rund um das Brustschwimmen haben, melde dich gerne bei uns von SwimSkills.
LG Albrecht